Post-postfeminist Moments? – Affektive Inszenierungsstrategien im Popfeminismus
Kapfer, Leonie
Betrachtet man die derzeitige Medienlandschaft so fällt auf, dass sich feministische Themen einer neuen Beliebtheit erfreuen. Dies wird vor allem in der Populärkultur sichtbar (Keller/Ryan 2018, Banet-Weiser 2018). TV-Auftritte wie Beyoncé Knowles Performance bei den MTV Music Awards 2014 oder die #metoo-Bewegung zeugen davon, dass die „Desartikulation des Feminismus“ (McRobbie 2010) im aktuellen popkulturellen Diskurs zumindest teilweise ausgesetzt wurde.
Ich stelle daher in meiner Arbeit die Frage, ob die Theorien des Postfeminismus ausreichen, um den aktuellen Popfeminismus theoretisch fassen zu können, oder ob diese Theorien gegebenenfalls modifiziert werden sollten. Dabei soll auch analysiert werden, was den rezenten Popfeminismus von früheren popfeministischen Medienprodukten unterscheidet (Baldauf/Weingartner 1998) und welche Strategien zur Vermittlung feministischer Inhalte gewählt werden. Der Fokus dieser Arbeit liegt insbesondere darauf, wie feministische Themen auf affektiver Ebene verhandelt werden. Eine zentrale These meiner Forschung ist, dass gerade die affektive Inszenierung autobiografischer Inhalte auf die Relevanz des Feminismus aufmerksam macht. Wie ich zeigen möchte, dient vor allem die „Sichtbarkeit schlechter Gefühle“ dazu feministische Themen zu verhandeln (Eickelmann 2017:269). In Anlehnung an Judith Butler argumentiere ich, dass negative Emotionen, wie beispielsweise „verletzt sein“, Momente „kollektiver Handlungsmacht“ (collective agency) hervorbringen können (Butler 2016:7).