Montage-Fabrik zeitgemäß unzeitgemäß

10.03.2018 17:30 - 11.03.2018 21:00

Filmreihe im Spektakel Wien

Werke von Mary Jirmanus Saba, Kais al-Zubaidi und Ateyyat El Abnoudy am Schnittpunkt alternativer Visionen

 

10. & 11.März 2018
Beginn jeweils 17:30 Uhr

In Anwesenheit des Regisseurs Kais al-Zubaidi
Eintritt: freie Spende
Alle Filme in Originalfassung mit engl. UT

 

„Die arbeitende Vielzahl
träumt nicht vom Tod des Schmetterlings
noch von der Traurigkeit der Veilchen
(...)
noch davon wie der Verrückte sein Gespenst liebt.“
Abdelwahab al-Bayati, «Traurigkeit des Veilchens» / « أحزان البنفسج »

Die zweitägige Filmreihe borgt sich von dem Film A feeling greater than love die Fähigkeit aus, die Geschichte vom Beginn der 70er Jahre anders zu erzählen, indem von einer kinematographisch unvollendeten Utopie und von Stimmen ausgegangen wird, welche durch die traditionelle Geschichtsschreibung zum Verstummen gebracht wurden – jene der Frauen, der Arbeiterklassen, der palästinensischen Flüchtlinge.

Indem diese Geste des Films von Mary Jirmanus Saba in die Programmation hinein verlängert wird, machen die Bilder den Vorschlag, die Gegenwart durch die Vergangenheit orientiert und andersrum zu verstehen. Diesen Kurs durch die Historie der sozialen-politischen und filmischen Bewegungen einschlagend, gibt der Verlauf des Programms insbesondere den Arbeiten von Kais al-Zubaidi (Frei)Raum.

Al-Zubaidi war Cutter von A Hundred Faces for a Single Day (Christian Ghazi, 1971) und Awraq al Fuqara‘ Dhahabiyya (dt.: Die Blätter der Armen sind aus Gold, Kamal Karim, 1975), zwei Werke, die Mary Jirmanus Saba in ihrem Film wieder aufruft. Seinen einzigen Langspielfilm Al-Yazerli (der durch die Augen eines Kindes die Welt der Arbeit inszeniert) betrachtet Kais al-Zubaidi als ein Manifest des alternativen arabischen Kinos, eine Bewegung, in die sich auch Horse of Mud der ägyptischen Filmemacherin Ateyyat El Abnoudy eingliedert.

Das Ensemble der Werke und die Diskussionen, die die Filme umgeben werden, sind auch geleitet von der aktuellen Problematik der Zugänglichkeit dieser Bilder, die ihrerseits Recherche nach alternativen filmischen Formen betreiben. Das heißt auch: Sorge tragen dafür, dass die Art und Weisen, mit denen Kino und Kinogeschichte die Erzählung der Protestbewegungen produzieren, hinterfragt werden.

Anaïs Farine, Kuratorin. Aus dem Französischen von Viktoria Metschl

 

 

Location:
Spektakel Wien, Hamburgerstraße 14, 1050 Wien
Montage-Fabrik

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