Ephemer und leibhaftig.

05.12.2018 14:00 - 15:00

Habilitationskolloquium von Gabriele C. Pfeiffer

Herzliche Einladung zum Habilitationskolloquium von Gabriele C. Pfeiffer

Ephemer und leibhaftig. Schauspielerische Erkundungen von Ariane Mnouchkine, Carmelo Bene und Jerzy Grotowski


„Ephemer und leibhaftig“ – dieses in der theaterwissenschaftlichen Disziplin als elementar geltende Vokabular steht für Eigenheit und Substanz einer jeden theatralen Aufführung. Als solches verweist es überdies auf die Aktivität von Schauspieler_innen und kann als ein Charakteristikum für das Menschsein generell begriffen werden.

Unter der anthropologischen Prämisse um die Kenntnis unserer Vergänglichkeit wird das Verhältnis von Tod, Leben und Theater befragt. Im Fokus steht die Schauspielkunst – flüchtig, vergänglich, transformatorisch –, die die Schauspieler (generische Bed.) auf unseren existentiellen Horizont Bezug nehmen lässt. Im Theater als einem Ort der prinzipiellen Doppelstruktur präsentiert sich ephemeres Sein in anschaulicher Weise durch ein nie endendes Werden und Vergehen, eine permanente Transformation. Dies wird insbesondere evident, wenn ein Theaterverständnis zum Tragen kommt, das die Schauspieler und ihr schöpferisches Potential ins Zentrum rückt.

Die Theatermacher_innen Ariane Mnouchkine, Carmelo Bene und Jerzy Grotowski verbindet die Sichtweise miteinander, Theater werde aus Fleisch und Knochen gemacht, worin das alles entscheidende Moment der Schauspieler sei. Als Theaterschaffende im Europa der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begeben sich Mnouchkine, Bene und Grotowski auf die Suche. Sie experimentieren und forschen, beziehen sich auf Theaterstrukturen vergangener Jahrhunderte, auf historische Avantgarden oder archaisch-rituelle Gesänge. So unterschiedlich ihre jeweiligen Suchbewegungen sind, so similär gestalten sich doch ihre Perspektiven durch eine klare Praxisbezogenheit, ein ununterbrochenes in actu.

Mit ihren jeweiligen Verfahrensweisen und Strategien sowie Vorstellungen und Visionen von Theater, non-teatro und Labor erkunden sie das Potential der Verwandlung und loten es bis in seine tiefsten Gründe hinein aus, ohne indes darin zugrunde zu gehen.

Die Habilitationsschrift ist aus einem vom FWF geförderten Forschungsprojekt (Elise Richter Programm) hervorgegangen: theatricalbeing.univie.ac.at.

 

 

 

Location:
Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, UZA II/Rotunde, Seminarraum 2H 558 (5. Stock), Althanstr. 14, 1090 Wien
ephemer und leibhaftig