Experimentelles Theater in Österreich 1945–1983

 


Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Ulf Birbaumer 
MitarbeiterInnen: Mag. Dr. Michael Hüttler, Mag. Dr. Gabriele C. Pfeiffer 
Laufzeit: 01/2003 - 12/2004 
Fördergeber: FWF


Projektbeschreibung:

Ziel des Projekts "Experimentelles Theater in Österreich 1945 - 1983" ist die wissenschaftliche Aufarbeitung des experimentellen Theaters in Österreich. Zum Untersuchungsgegenstand zählen heimische Produktionen von Gruppen und KünstlerInnen auf dem Gebiet des experimentellen Theaters im Zeitraum vom Ende des 2. Weltkriegs bis zur Arena-Bewegung in Wien 1976 und den daraus resultierenden (kulturpolitischen) Entwicklungen bis 1983, dem Ende der Ära Kreisky. 

Der interdisziplinäre Forschungsansatz vereint theaterhistorische, medienwissenschaftliche und zeitgeschichtliche Aspekte. Die umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung der Aktivitäten im Bereich des experimentellen Theaters in Österreich soll eine fundierte Darstellung der Wechselbeziehungen, gegenseitigen Beeinflussungen und Vernetzungen zwischen Theatergruppen und KünstlerInnen ermöglichen. Darüber hinaus sollen Dokumente und Materialien aufgespürt und katalogisiert werden, um diese für das österreichische Kulturleben wichtigen Ereignisse vor dem gänzlichen Verlust bzw. Vergessen zu bewahren. Angestrebt wird eine bisher in ihrer Gesamtheit noch nicht erfolgte historisch-kritische Bearbeitung aus theaterwissenschaftlicher Sicht und eine Neubewertung der Relevanz des experimentellen Theaters in Österreich im kulturhistorischen und internationalen Kontext. 

Eine theaterwissenschaftliche Aufarbeitung des Themenkomplexes Experimentelles Theater erfordert ein Methodenbündel. Die Katalogisierung des Materials wird anhand einer phänomenologischen Analyse, die sich an theatralen Phänomenen orientiert, durchgeführt. Das so geordnete Material wird anschließend mittels der komparatistischen Methode bearbeitet; die einzelnen theatralen Erscheinungsformen werden untereinander und zu politischen, sozialen und kulturellen Geschehnissen der Zeit in Beziehung gesetzt. So wird sichergestellt, dass der Forschungsgegenstand einer intermedialen, intrakulturellen und intersoziablen Betrachtung unterzogen wird. Da die in der damaligen Zeit aktiven KünstlerInnen noch persönlich über die Geschehnisse Auskunft geben können, ist es sinnvoll, sich der Methode der Oral History zu bedienen. Dadurch kann erstmals ein relevanter Gesamtüberblick geschaffen werden, der die Zusammenhänge einzelner herausragender Phänomene wie etwa des Aktionismus und der Sprach- und Demonstrationskunst der Wiener Gruppe mit weniger bekannten aber nichtsdestotrotz bedeutenden Ereignissen und Persönlichkeiten klärt. Gleichzeitig soll durch die Dokumentation und Archivierung mittels elektronischer Datenträger am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Unviersität Wien eine professionelle internationale Anlaufstelle für alle Fragen zum österreichischen experimentellen Theater geschaffen werden. Die Ergebnisse der Studie sollen in einer gesonderten Publikation veröffentlicht werden.

 

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