Medienwissenschaftliches Kolloquium #10

28.11.2019 18:30 - 20:00

Vortrag von Philipp Hanke

Philipp Hanke (Ruhr-Universität Bochum)
„Queere Ästhetiken des Mangels: Das Kino der Prekarität“

 

Der Vortrag und die zugrundeliegende Dissertation fokussieren sich auf die Systematisierung und Erschließung des u.a. von der Literaturwissenschaftlerin Lauren Berlant besprochenen „Kinos der Prekarität“. In Cruel Optimism (2011) stellt sie anhand der Filme von Jean-Pierre und Luc Dardenne – La Promesse (1996), Rosetta (1999) – oder der in der Arbeitswelt angesiedelten Sozialdramen von Laurent Cantet – Ressources Humaine (1999) – die Frage nach der Verschränkung einer gesamtgesellschaftlich fortschreitenden Prekarisierung und institutionell verankerten Subjektivierungsmechanismen. Wie Alice Bardan in ihrer transnationalen Perspektive für den Band Work in Cinema – Labour and the Human Condition (2013) betont, geht Berlant damit – etwa im Gegensatz zu einem traumatisch-historischen Verständnis – von Prekarität als „moment in extended crisis“ aus und verweist auf ein Narrativ und ein Verständnis von Krise, das sich in einer andauernden Gegenwart und im Rhythmus des Alltäglichen manifestiere. Diese zeitliche Verfasstheit von brüchiger Subjektivität im neoliberal-kapitalistischen Zeitalter prägt auch die Arbeiten etwa von Maurizio Lazzarato oder von Joseph Vogl, die auch von der Kapitalisierung von Zeit und einer unendlichen Vorwegnahme und damit gleichzeitigen Abschaffung von Zukunft sprechen.

Philipp Hanke, MA., studierte Medien- und Theaterwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum und lehrt dort zu den Themenschwerpunkten Filmtheorie und -philosophie sowie Gender Studies und Queer Theory. Sein Dissertationsprojekt befasst sich mit dem „Kino der Prekarität“ und seiner filmästhetischen, zeitlichen Verfasstheit.

 

Kontakt: andrea.seier@univie.ac.at

Location:
Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, UZA II / Rotunde, Raum 2H 467 (4. Stock), Althanstr. 14, 1090 Wien

Plakat zur Veranstaltung