News & Events 2012

Pasolinis Syn-/Ästhetik und Traumfigur. Poetik und Kreativität zwischen den Gattungen und Medien

Vortrag von Hans Ulrich Reck in der Reihe DISKURStfm

 

13.12.2012, 19:30 Uhr, Schreyvogelsaal

 

Pasolini ist aus den aktuellen Debatten – zumal und besonders in Italien – weitgehend verschwunden, obwohl seine Diagnose einer mörderischen Globalisierung und soziokulturellen Nivellierung mitsamt seiner Denunzierung des Medientotalitarismus des TV-Zeitalters erst heute vollumfänglich zutreffen.

 

Der Vortrag geht nicht in erster Linie dem politischen Denker und Streiter nach, sondern entwirft an teilweise entlegenem, filmischem und originalem Tonmaterial eine Charakterisierung des Autors – des Literaten und Essayisten, aber auch des Filmers als Poeten – in umfassender Weise. Es geht um Pasolinis Synästhetik und Traumarbeit, besonders in den Bewegungen zwischen den Gattungen. Pasolinis Auffassung von Autorschaft erweist sich als brisant und aktuell. Sie richtet sich gegen die Idee der Vollkommenheit eines Werks, das so intensiv und bruchstückhaft sein müsse wie das 'wirkliche Leben'. Und nur so zu beanspruchen und zu rechtfertigen sei.

 

Zum Vortragenden

Hans Ulrich Reck, Professor für Kunstgeschichte im medialen Kontext an der Kunsthochschule für Medien in Köln

Buchveröffentlichungen zuletzt: Pier Paolo Pasolini - Poetisch Philosophisches Porträt, 2 CDs mit Booklet 12 S, 151 Minuten, (Berlin 2012), Pier Paolo Pasolini München, 2010), Traum. Enzyklopädie (München, 2010), Spiel Form Künste. Zu einer Kunstgeschichte des Improvisierens (Hamburg 2010)

Fenster zur Gezeichneten Welt. Genrekonzepte im Animationsfilm

Vortrag von Andreas Rauscher

 

13.12.2012, 19:00 Uhr, Jura-Soyfer-Saal

 

Angesichts der Genrevielfalt innerhalb des Animationsfilms scheint die Frage, ob es sich um eine übergreifende Gattung wie Dokumentar- und Spielfilm oder ein eigenes Genre handelt, relativ schnell entschieden. Das für die Vielfalt einer filmischen Gattung charakteristische animierte Spektrum reicht von Science-Fiction- und Fantasy-Variationen bis hin zu persönlichen Essay-Filmen. In ein übergreifendes Genremodell lassen sich diese denkbar unterschiedlichen Strömungen nicht mehr fassen, und dennoch sollten die Überlegungen zu Genre-Aspekten des Animationsfilms nicht vorschnell aufgegeben werden.

 

Eine modifizierte Genretheorie, die besondere Teilbereiche des Animationsfilms wie die Spielregeln klassischer Cartoons in den Blick nimmt, könnte zur genaueren Bestimmung der Besonderheiten einer historischen Poetik der Gattung und einer spezifischen mit animierten Genres verbundenen Ästhetik beitragen. Cartoons verstehen sich nicht mehr als auf die Wirklichkeit verpflichtetes Fenster zur Welt, sondern als kreative Projektionsfläche voller Möglichkeiten zur spielerischen Selbstreflexion und zu animierter Anarchie.

 

Der Vortrag skizziert an ausgewählten Beispielen, vom Cartoon-Realismus der Simpsons bis hin zur Kollision filmischer Wirklichkeiten in Robert Zemeckis' Who Framed Roger Rabbit?, Ansätze zu einer animierten Genre-Logik.

 

Zur Person

Ansreas Rauscher ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fach Filmwissenschaft/Mediendramaturgie am Institut für Film-, Theater- und empirische Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Jura Soyfers 100. Geburtstag

Festveranstaltung

 

08.12.2012, 18:00–20:00 Uhr, Jura-Soyfer-Saal

 

Die Studierenden der Lehrveranstaltung „Jura Soyfer heute inszeniert – ein Ausstellungsprojekt“ laden zum 100. Geburtstages Jura Soyfers ins tfm.

 

Jura Soyfer wurde am 8.12.1912 in Charkow geboren und starb am 16.02.1939 im KZ Buchenwald. Die Theaterstücke, Texte und Gedichte gelten dem Kampf gegen den Nationalsozialismus, gegen das Chaos des Kapitalismus und rufen zu Solidarität auf. 1989 wurde ein Hörsaal am tfm nach ihm benannt.

 

Programm

• Eröffnung durch Institutsvorstand Univ.-Prof. Dr. Stefan Hulfeld

• Ansprache von Univ.-Prof. i.R. Dr. Hilde Haider

• Karin Sedlak liest

„Wenn der Ferdl und die Mitzi in den Prater geh‘n“ (Lied/Jura Soyfer 1936)

• KuratorInnen der Ausstellung lesen

„Der treueste Bürger Bagdads“ (Szene/Jura Soyfer 1937)

• Vorstellung des Ausstellungsprojektes

• Vortrag Hon. Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer über

„Jura Soyfer, Herbert Steiner und das DÖW“

• Ulf Birbaumer liest aus

„Zwischenrufe Links“ (politische Satiren/Jura Soyfer 1931-1934)

• Didi Macher liest aus

„Zwischenrufe Links“ (politische Satiren/Jura Soyfer 1931-1934)

• Einweihung der Gedenktafel vor dem Saal

• Ausklang des Abends mit Getränken

 

Die gesamte Veranstaltung wird von Walter Soyka musikalisch begleitet

 

Kuratorium der Ausstellung in Progress „Jura Soyfer heute inszeniert“:

Iris Maria Sinzinger, Nina Horn, Johanna Prechtl, Clarissa Breuer, Srefanie Weniger, Regina Laschan, Funda Buyar, Katharina Fischer, Sophie Gnesda, Cornelia Gregor, Anna Feldbein, Eva Maria Blaschitz, Hannes Ranger, Dominika Siroka, Raffaela Brundiers, Anna Rheinfells, Ilse Maria Camilla, Riedinger-Montag

Lehrveranstaltungsleitung: Mag.a Susita Fink

 

In Kooperation mit dem tfm und dem DÖW, auf Initiative von Frau Eva Feitzinger mit Unterstützung der Bagru

 

Eine geschnittene Videoaufzeichnung der Veranstaltung (Dauer ca. 9 Minuten) finden Sie unter folgendem Link: www.youtube.com/watch?

v=Y1IRYBxLQrU&feature=youtu.be

Versetzte Einsicht. Fiktive Wendungen des Dokumentarischen

Filmscreening, Workshops und Vorträge

 

6. und 7.12.2012, 19:15 Uhr bzw. 10:00 Uhr, Filmhaus Spittelberg und Depot

 

„Und wenn das Fiktive gerade nicht das Jenseits noch das innerste Geheimnis des Alltäglichen wäre, sondern der Flug des Pfeils, der uns in die Augen trifft und uns all das darbietet, was erscheint?“ (Michel Foucault)

 

Mitten in den Bildern des Kinos breitet sich Fremdheit aus. Das Versprechen der Bilder, den Dingen unverhohlen nahe zu sein, ihre feinsten Regungen aufzuspüren, wendet sich in einen Abstand. Das Fiktive findet eine Heimstatt. Es beginnt, die Fabel, die Geschichte, die ausgebreitete ordnung des Sehens angreifbar zu machen, es verrückt den Blick wie die Perspektive, es setzt eine Bewegung der Widersprüche in Gang. Das Fiktive schenkt kaum rasches Einvernehmen. Seine Qualität ist seine Wendigkeit, mit der es Wirklichkeit hervorbringt und sie zugleich bestreitet.

 

Die Bilder geben sich einfach.Die Rede eines Einzelnen,derVerfehlungen anprangert, der Kampf einer Kommune, die gerechteVerteilung einfordert. Doch in der Stimme des Individuums wird zunehmend ein Chor hörbar, und in den Eifer der Revolution mischt sich die Getriebenheit eines Filmemachers, der das Erbe einer Vätergeneration abzustreifen versucht. Ein Spiel der Verweise, der Verschiebungen der Zeiten, der Akkumulation von Räumen setzt ein. Fiktion ist am Werk. Sie stellt Einsicht her, versetzt.

 

06.12.2012 ab 19.15 Uhr / Filmhaus Spittelberg (Spittelberggasse 3, 1070 Wien)

 

Filmscreening

JONA (HAMBURG) von Peter Ott (D 2004)

LINHA VERMELHA von José Filipe Costa (P 2011)

 

Gespräch mit Peter Ott

 

07.12.2012 ab 10 Uhr / Depot (Breite Gasse 3, 1070 Wien)

 

10.00 - 13.00 Workshops

"Pathos der Militanz"

"Orte des Auftrags"

 

15.00 - 18.15 Vorträge

"Mediale Selbstreflexion und dokumentarische Interventionen"

(Michael Bachmann, Johannes Gutenberg Universität Mainz)

 

"Und es begab sich. Elegische und zerfaserte Kameraereignisse"

(Karin Harrasser, Kunsthochschule für Medien Köln)

 

Wir laden Sie herzlich zu unserer Veranstaltung ein. Die Teilnahme ist kostenlos, jedoch bitten wir um eine Anmeldung: workshop.tfm@univie.ac.at

"Poetik des Tastsinns": Das Haptische in literarischen Träumen der Wiener Moderne

 

Vortrag von Irma Duraković in der Reihe DISKURStfm

 

06.12.2012, 20:00–21:00 Uhr, Schreyvogelsaal

 

Die Funktion des Tastsinns in der Traumpoetik der Wiener Moderne ist überwiegend mittels Intensivierung visueller Wahrnehmung markiert. Im Hinblick auf das Verhältnis zwischen Innen und Außen, Distanz und Nähe im Traum, nimmt das Hautempfinden eine nicht unwesentliche Funktion ein: ist die Haut dünn gerieben, heißt es in Richard Beer-Hofmanns Der Tod Georgs (1900), so wird alles nur stärker empfunden. Das träumende Ich nimmt zwar durch das Auge die erträumte Welt um sich wahr, es steht weiterhin zu dieser auf Distanz, doch das Haptische, als äußere und innere Sinneserregung will diese vollkommen überbrücken. Wie die Darstellung des Haptischen in literarischen Träumen erfolgt und ob und inwieweit mittels des Tastsinns eine Grenze zwischen Ich und der erträumten Welt erfolgt, soll anhand ausgewählter Textbeispiele dokumentiert werden.

 

Irma Duraković, geboren 1983 in Sarajevo, studierte Germanistik und Filmwissenschaft in Sarajevo und Wien. Derzeit arbeitet sie an ihrer Doktorarbeit zum Thema „Träume der Moderne. Traumkonzepte in der deutschsprachigen Literatur und Film um 1900“. Ihr wissenschaftliches Interesse gilt der deutschen und österreichischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, der Literatur und visuellen Kunst sowie der Filmgeschichte.

"Poetik des Tastsinns": Das Modell Tastsinn und die Präsenz in literaturästhetischen Diskursen seit J.G. Herder

 

Vortrag von Vahidin Preljević in der Reihe DISKURStfm

 

06.12.2012, 19:00–20:00 Uhr, Schreyvogelsaal

 

Seit Herders Aufwertung des Tastsinns in seiner Plastik-Schrift werden immer wieder Versuche in Theorie und Praxis unternommen, die Distanz im Medium der Schrift am Modell des Haptischen zu überwinden. Das Haptische wird dabei als das Bild und Konzept der Nähe und Präsenz inszeniert, das die Medialität des Literarischen zugunsten einer wilden Semiose (A. Assmann) hinter sich lassen soll. Die Verachtung für das „tintenklecksende Jahrhundert“ (Herder), die Ablehnung des Buchstabens in der Romantik, die Arbeit an einer Philosophie der Berührung (bei Novalis) werden im Vortag als Vorstöße analysiert, ästhetische Modi zu etablieren, die, sich an das Vorbild des Tastsinns anlehnend, die Begrenzungen des Mediums durchbrechen.

 

Doz. Dr. Vahidin Preljević (1975) lehrt deutschsprachige Literatur und Kultur an der Universität Sarajevo. Mitbegründer des Südosteuropäischen Germanistenverbands und der Philosophischen Gesellschaft Theoria. Koordinator des Doktoratsstudiums Deutsche Sprache und deutschsprachige Literatur im Kontext der Medienkultur, des interdisziplinären Masterprogramms Kultur und neue Medien an der Universität Sarajevo. Mitbegründer und Mitherausgeber der Zeitschrift Pismo (seit 2003), Begründer und Herausgeber der Online-Zeitschrift TextBildKultur (seit 2012). Veröffentlichungen zur Ästhetik des Fragments, zur Frühromantik, Literatur der Wiener Moderne und Kulturtheorie.

»Musiktheater im Gespräch« Die Meistersinger von Nürnberg

 

Otto Schenk im Gespräch mit John Deathridge

 

30.11.2012, 17:00 Uhr, Schreyvogelsaal

 

Im Gespräch mit Otto Schenk geht es u.a. darum, inwieweit Die Meistersinger – zu Lebzeiten Wagners sein erfolgreichstes Werk überhaupt – heute neu zu interpretieren sind. Haben wir endlich genug von den Vorwürfen des Antisemitismus und der Deutschtümelei, die dem Werk ständig angelastet werden? Oder ist die umstrittene Rezeptionsgeschichte der Oper doch ein Problem, das schwer zu umgehen bleibt? Ist Wagners Plädoyer im Werk, eine wirklich lebendige “hohe” Kunst müsse den “populären” Geschmack berücksichtigen bzw. miteinbeziehen, noch aktuell oder bloß ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert – genussreiche Belehrung oder Ärgernis?

 

Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg inszenierte Otto Schenk an der Wiener Staatsoper im Jahr 1975 in einer Ausstattung von Jürgen Rose. Die erfolgreiche Produktion wurde seither mit Änderungen mehrfach wieder aufgenommen.

 

»Musiktheater im Gespräch« ist eine Kooperation der Wiener Staatsoper und des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Weitere Informationen unter musiktheater.univie.ac.at

Man muss die Dinge so kompliziert wie möglich machen. Aber nicht komplizierter

Vortrag von Clemens Kogler

 

29.11.2012, 13:00–14:30 Uhr, Hörsaal 42 (Hauptgebäude)

 

Clemens Kogler präsentiert seine Trickfilme »Arbeit 2.0« (2006), »Herr Bar« (2007), »Stuck in a

Groove« (2010), »La Grand Content« (2007), »Speckbrot« (2012) sowie eine kleine Auswahl an Auftragsarbeiten für kulturelle Institutionen. Gemeinsam sind den Arbeiten die experimentelle Herangehensweise und das Experimentieren mit seltenen Animationstechniken. Der freischaffende Künstler lebt und arbeitet in Wien. Zusätzlich unterrichtet er »Visuelle Effekte« an der Kunstuniversität Linz.

Geschichte als filmisches Verfahren in Texten, Bildern und Sounds

 

Vortrag von Winfried Pauleit in der Reihe FOKUStfm

 

28.11.2012, 18:00–20:00 Uhr, ExtraZimmer

 

Die Darstellung von Geschichte bedarf eines Mediums. Dies kann die narrative Erzählung sein. Vor diesem Hintergrund hat Hayden White die Geschichtswissenschaft als poetologisches Verfahren beschrieben. Geschichte kann aber auch als visual history dargestellt werden. Schließlich kann sie auch auf der Ebene von Sounds und Klanglichkeit erfolgen. Das Kino bietet die Möglichkeit, Geschichte als Montage von Texten, Bildern und Sounds zu denken.

 

Zur Person Winfried Pauleit:

Professor an der Universität Bremen mit den Arbeitsschwerpunkten Filmwissenschaft, Medienwissenschaft und Filmvermittlung. Publikationen: Filmstandbilder. Passagen zwischen Kunst und Kino (2004), Das ABC des Kinos. Foto, Film, Neue Medien (2009), (www.abc-des-kinos.de) und Reading Film Stills. Analyzing Film and Media Culture (in Vorbereitung).

Das Leben als Schrift. Walter Benjamins Brecht-"Studien" in Svendborg

 

Vortrag von Nikolaus Müller-Schöll im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Walter Benjamin - Vorträge"

 

27.11.2012, 15:00 Uhr, Schreyvogelsaal

 

Walter Benjamins Aufsatz „Der destruktive Charakter“ wurde in der Vergangenheit in erster Linie als Charakteristik Gustav Glücks, des Direktors der Auslandsabteilung der Reichskreditgesellschaft in Berlin gelesen. Bei genauerem Hinsehen stößt man allerdings schnell darauf, dass der Text nicht minder wahrscheinlich einen „Porträtabriß“ Bertolt Brechts darstellt: eine Vielzahl von Charakterisierungen, wie entnommen aus Brechts fragmentarischer Theorie des „epischen Theaters“, und eine Notiz aus Brechts Exil im dänischen Svendborg, dass dessen „destruktiver Charakter (…) das kaum Erreichte wieder in Frage stelle“. Benjamins Darstellungsweise Brechts greift dessen Theorie, wie Benjamin sie verstand, auf und überträgt sie in die Technik der Charakterskizze oder allgemeiner gesagt: der Biographie. Die untergründige Frage von Benjamins Notizen könnte lauten: Was heißt es, über das Leben eines Theaterautors zu schreiben, dessen zentrales Anliegen es war, an die Stelle des neuzeitlichen Individuums, des „Charakters“ bzw. des "Subjekts" ein "Dividuum" zu setzen, den Menschen als ein Bündel von Verhaltensweisen, bzw. als “Schauplatz” einander widerstreitender Tendenzen?

Wert – Objekt – Kind

Festsymposion anlässlich des 80-jährigen Jubiläums des Theaters der Jugend

 

15. und 16.11.2012, 10:00 Uhr, Renaissancetheater

 

Das Theater der Jugend wird 80! Gleichzeitig ist 2012 das „Jahr der Kinderrechte“. Aus diesem Anlass veranstalten wir gemeinsam mit der Universität Wien sowie in Kooperation mit den Wiener Vorlesungen ein Festsymposion mit dem Titel

 

Wert – Objekt – Kind. Transdisziplinäre Positionen zu Kind und Gesellschaft.

 

Als größtes Theater für Kinder und Jugendliche in Europa (und wahrscheinlich der Welt) ist das Theater der Jugend ein Ort, der seit Jahrzehnten Problemwelten seines jungen Publikums auf ästhetischem und inhaltlichem Weg zum Thema macht und einen wesentlichen Beitrag leistet, die Lebensräume junger Menschen in den Kontext sozialer Brennpunkte zu stellen. Da dem Theater der Jugend ein inhomogenes, aber breites Zuschauerspektrum zur Verfügung steht, geht das Bemühen darum, Impulse im Zusammenleben unterschiedlichster Lebensalter zu generieren.

 

Das Symposion Wert – Objekt – Kind setzt sich zum Ziel, der Marginalisierung von Kindsein in der Gesellschaft entgegenzuwirken sowie Imago von Kind und Kindheit zu analysieren. Auch sollen theoretische Impulse gesetzt werden und so einen Wertediskurs über die Positionen des Kindes in der heutigen Gesellschaft auslösen.

 

Aus den verschiedensten Fachbereichen internationaler wissenschaftlicher Institutionen kommen namhafte WissenschaftlerInnen zu Wort. ExpertInnen aus aus den Bereichen Philosophie, Soziologie, Anthropologie, Medizin, Bildungspsychologie, Literaturwissenschaft, Pädagogik, Theaterwissenschaft und Rechtswissenschaft werden ihre Standpunkte darlegen und in Diskussionen verhandeln.

 

Daneben werden Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 14 Jahren sich mit Thema „Kinderrechte“ auseinandersetzen und ihre Ergebnisse medial aufbereiten.

 

Der Eintritt ist frei.

 

Achtung: begrenzte Platzkapazität! Deshalb bitten wir Sie um Anmeldung unter: symposion@tdj.at. Bitte teilen Sie uns mit, ob sie beide oder nur einen Tag besuchen möchten.

Bauhaus & Film

 

Zeitschriftenpräsentation und Filmvorführung

 

15.11.2012, 19:00 Uhr, Depot

 

Entgegen der Meinung, es gäbe keine „Bauhaus-Filme“, spielte dieses Medium eine beachtliche Rolle in der Programmatik des Bauhauses. Filmische Praxis war Teil des Lehrkonzeptes einer „Wissenschaft des Sehens“. Oskar Schlemmer formulierte die Idee eines Bauhauskinos. Trotz erfolgloser Bemühung von Moholy-Nagy eine „Versuchsstelle für Filmkunst“ einzurichten entstanden beeindruckende Filmarbeiten.

 

Thomas Tode, Filmemacher, Publizist, HS für Bildende Künste Hamburg

Klemens Gruber, Medienwissenschafter, TFM, Universität Wien

Moderation: Kathrin Wojtowicz, Maske und Kothurn

 

Thomas Tode (Hg): BAUHAUS & FILM. Maske und Kothurn, Jg. 57, Heft 1–2. Wien 2011.

Media Activism 3/4

Vorträge von Carole Naggar und Fred Ritchin

 

7. und 8.11.2012, 19:00 Uhr, WestLicht bzw. Depot

 

Die aktuelle Ausgabe von Media Activism mit Carole Naggar und Fred Ritchin von PixelPress (New York) wird am 7. und 8. November 2012 im Rahmen des europäischen Monats der Fotografie eyes on im WestLicht und im Depot stattfinden.

 

 

Carole Naggar "Lives of Chim", 7.11. 2012, 19:00 im WestLicht, Westbahnstraße 40, 1070 Wien

David Seymour ‚Chim’, einer der Mitbegründer der legendären Photo-Agentur Magnum, kam im Rahmen des Projekts „Children of Europe“ auch ins Nachkriegs-Wien. Hier entstand 1948 im Sanatorium Bellevue eine Fotoserie mit lungenkranken Kindern. Carole Naggar wird über das abenteuerliche Leben von David Seymour ‚Chim’, insbesondere über dieses Projekt sprechen und eine Reihe von Fotografien aus dem damaligen Wien präsentieren.

 

 

Fred Ritchin "Meaningful Media: Strategies for Social Change", 8.11.2012, 19:00 im Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien

Fred Ritchins aktuelles Buch After Photography zielt auf den Status des fotografischen Bildes, der sich durch die digitalen Medien grundlegend geändert hat, während gleichzeitig eine ungesehene Bilderflut den Planeten verdunkelt. Dass Fotografie trotz des Verfalls ihrer dokumentarischen Glaubwürdigkeit zur Waffe im Kampf für soziale Veränderung werden kann, ist Ausgangsthese von PixelPress. Zu den Projekten dieser visuellen Menschenrechtsorganisation (pixelpress.org), die Ritchin 1999 mit Carole Naggar gegründet hat, zählt eine Kampagne gegen die Polio-Kinderlähmung ebenso wie das Versenden von 10 000 billigen Digitalkameras in den Irak, um eine andere Kriegsberichterstattung zu erzeugen.

»Musiktheater im Gespräch« Alceste

 

Ivor Bolton im Gespräch mit Daniel Brandenburg

 

08.11.2012, 17:00 Uhr, Schreyvogelsaal

 

Christoph Willibald Glucks Oper Alceste ist ein für die Operngeschichte des 18. Jahrhunderts zentrales Werk, nicht zuletzt weil sich in ihr das ästhetische Gedankengut des Komponisten und seines Mitstreiters Ranieri de’ Calzabigis am deutlichsten manifestiert.

 

Im Gespräch mit Ivor Bolton soll es u.a. darum gehen, was die musikalischen Kennzeichen der Gluckschen Opernreform sind, warum die Alceste heute überwiegend in ihrer französischen und nicht in der italienischen Erstfassung gespielt wird und welche Perspektiven sich aus dem Jubiläumsjahr 2014 für Glucks Stellenwert im heutigen Repertoire ergeben können.

Räume, Texte und Subjekte in Bewegung: Perspektiven auf den transnationalen Raum

 

Ringvorlesung

Donnerstag, 15:00–16:30 Uhr, Hörsaal 7

 

Gestaltet von Elisabeth Büttner, Petra Dannecker, Birgit Englert, Annegret Pelz und Sandra Vlasta aus den Anregungen der Forschungsgruppe "Kommunikation im transnationalen Raum" für das aktuelle Wintersemester.

 

Die Vorlesung findet jeweils am Donnerstag, 15:00 - 16:30 Uhr im Hörsaal 7 (Aufgang Stiege 7) im Hauptgebäude der Universität Wien statt.

SYN Release-Party & Vernissage

Buchpräsentation

 

07.11.2012, 19:00 Uhr, Schreyvogelsaal

 

SYN stellt die neueste Ausgabe der Reihe SYN. Magazin für Theater-, Film- und Medienwissenschaft "maschinell. Spielarten der Störung" vor. Weiters wird die Veröffentlichung "Wolverine wird Abgeordneter. Zum politischen Potenzial von Comicverfilmungen" vorgestellt.

 

Wie bisher wird es auch ein kleines Buffet, guten Wein und gute Musik geben.

 

 

Buchpräsentationen

Melanie Konrad/Julia Preisker/Vanessa Scharrer (Hg.): maschinell. Spielarten der Störung (= SYN. Magazin für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, 5/2012, Lit).

Alexander Dibiasi: Wolverine wird Abgeordnerter. Zum politischen Potenzial von Comicverfilmungen (= Filmwissenschaft, 12/2012, Lit).

 

Moderation

Franziska Bruckner

 

Vernissage

Robin Klengel, Adam de Neige (im ExtraZimmer)

 

Link:

www.syn-magazin.at

 

Wahr – schön – gut? Kriterien und Praxis der Theatersubventionierung

Prof. Dr. Matthias Th. Vogt im Gespräch mit Prof. Dr. Susanne Vill

 

31.10.2012, 16:45–18:15 Uhr, Hs. 50 (Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 8)

 

Hochkultur versus Unterhaltungskultur ist derzeit das zentrale Thema der Kulturpolitik. Erfüllen die hoch subventionierten Institutionen der Hochkultur den Auftrag, um derentwillen die Gesellschaft sie erhält? Als ästhetische Wertmaßstäbe gelten oft noch Schillers „moralische Anstalt“ und das „integrale Kunstwerk“, obwohl sich die Produktionsformen und Funktionen von Musik und Theater radikal verändert haben. Originalität, Innovation, Schockpotenzial, Eventcharakter aber auch Entertainment, Immersion und mitreißende Begeisterung bestimmen die Attraktivität der Kulturangebote. Cross-over und Transmedialität verwischen die Grenzen zwischen „Hochkultur“ und „Unterhaltungskultur“ – wer soll da subventioniert werden und wofür?

 

Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Seminars "Gefühlsführung, Semantik, Sound Design in Filmmusical, Musikfilm und Filmmusik" statt.

 

Zur Person Matthias Th. Vogt:

Kulturhistoriker, Autor und Gründungsdirektor des Instituts für Kulturelle Infrastruktur Sachsen

Early Orson. The Years before Citizen Kane

 

Richard France bei seinem Vortrag über den frühen Orson Welles

 

Vortrag von Richard France in der Reihe DISKURStfm

 

30.10.2012, 19:00–20:30 Uhr, Schreyvogelsaal

 

In the space of just five years, 1936-41, Orson Welles created enduring masterpieces in three different mediums: his 1937 production of „Julius Caesar“, his 1938 broadcast of „The War of the Worlds“ and, of course, „Citizen Kane“.

 

Although long overshadowed by the acclaim for this film, Welles‘ work in radio and theatre was no less important, and worthy of our continued attention.

 

Zur Person Richard France:

Autor, Schauspieler und Orson Welles Experte

 

Bibliografie wissenschaftlich (Auswahl):

The Theatre of Orson Welles (1977)

Orson Welles on Shakespeare: The W.P.A. and Mercury Theatre Playscripts (1990)

 

Spieltexte (Auswahl):

Obediently Yours, Orson Welles

Su Seguro Servidor

The Magic Shop

The Bells of Chartres

 

Filmografie (Auswahl):

Dawn of the Dead (Darsteller)

The Crazies (Darsteller)

Stephen Kings Nachtschicht (Darsteller)

Màscares (Drehbuchautor)

Suspendierung des Auftritts. Von Lulu zu JFK

Vortrag von Bettine Menke in der Reihe FOKUStfm

 

18.10.2012, 19:00–20:30 Uhr, Schreyvogelsaal

 

In den sehr unterschiedlichen Fällen einer ‚Verweigerung des Auftritts‘, angefangen bei Lulu in G. W. Pabsts Büchse der Pandora (1929) bis hin zur Suspendierung des Bühnenauftritts in Polleschs Theaterstücken Schmeiß dein Ego weg! (2011) und JFK (2009), betrifft die Suspension alle Register des Auftritts: den theatralen als physischen, aber auch den symbolischen, jene Figuration des Eintritts und der Unterbrechung, als die der Auftritt auf die Bühne funktioniert.

 

Da der Auftritt stets im Verhältnis zum begrenzten Raum der Bühne erfolgt, reflektieren die Suspensionen auf die Relation des on und off und führen neue Anordnungen des on und off ein. Die scene, der traditionelle Auftrittsraum, kann als Zwischenzone vorgestellt werden.

 

Zur Person Bettine Menke:

Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Erfurt

 

Publikationen (Auswahl):

Sprachfiguren. Name, Allegorie, Bild nach Walter Benjamin, München: Fink 1991.

Prosopopoiia. Stimme und Text bei Brentano, Hoffmann, Kleist und Kafka, München: Fink 2000.

Das Trauerspiel-Buch. Der Souverän, das Trauerspiel - Konstellationen - Ruinen, Bielefeld: transcript 2010.

Schillers Polizei. Imagination der Unordnung um 1800

 

Jan Lazardzig bei seinem Vortrag im Schreyvogelsaal

 

Vortrag von Jan Lazardzig in der Reihe FOKUStfm

 

11.10.2012, 18:00–19:30 Uhr, Schreyvogelsaal

 

Im Übergang zum 19. Jahrhundert nimmt die Polizei konzeptionell und institutionell jene uns heute vertraute Form an. Ruhe, Sicherheit und Ordnung – diese Definitionsmerkmale eines modernen Polizeiverständnisses werden in Schillers Fragment gebliebenem Drama „Die Polizey“ (1799/1804) als zutiefst widerspruchsvolle Konzeptionen reflektiert.

 

Der Vortrag spürt den vielfältigen Beziehungen von Theater und Polizei um 1800 anhand von Imaginationen der Un/Ordnung nach.

 

Zum Vortragenden Jan Lazardzig:

Feodor Lynen-Stipendiat an der University of Chicago

 

Publikationen (Auswahl):

Theatermaschine und Festungsbau. Paradoxien der Wissensproduktion im 17. Jahrhunder, Berlin : Akad.-Verl. 2007

Theaterhistoriographie. Eine Einführung, Tübingen: Francke 2012 (gm. m. Viktoria Tkaczyk u. Matthias Warstat)