Cultural Exchanges and Transnational Encounters. A comparative study of audiovisual performance practices in Austria and the United States during the Silent Film Era


Projektleitung: Mag. Dr. Claus Tieber, Privatdoz.
Mitarbeiterin: Mag.a Anna K. Windisch
Laufzeit: 03/2014–02/2016
Fördergeber: ÖAW DOC Stipendium

 

Projektbeschreibung:

Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit dem kulturellen Transfer zwischen Wien und New York in der musikalischen Begleitung und Vorführung von Stummfilmen.
Aufgrund der kargen Quellenlage zur österreichischen Stummfilmmusik geht der eigentlichen Erforschung des Kulturtransfers eine klassische komparatistische Studie voraus, die den Einsatz der musikalischen Illustration von Stummfilmen in beiden Metropolen ins Auge fasst. Der stark kulturhistorisch geprägte Ansatz greift hauptsächlich auf Dokumente der zeitgenössischen Fachpresse zurück, um zu untersuchen, wie sich die musikalische Live-Begleitung von Filmen vor dem Einzug des Tonfilms in Wien um circa 1930 manifestierte.
Der zweite Teil der Studie befasst sich anhand zweier Musikerbiographien mit der "kulturellen Mobilität" (Greenblatt 2009) aus Wien stammender und in die USA emigrierter Künstler und erforscht deren Karriereentwicklung und Einfluss auf die Kinomusik in New York. Hugo Riesenfeld, erfolgreicher Wiener Violinist und Konzertmeister der Wiener Philharmoniker unter Gustav Mahler, wanderte 1907 nach Amerika aus und wirkte in den folgenden zwei Dekaden als Dirigent von Stummfilmorchester sowie als Geschäftsführer einiger der größten Kinopaläste der Stadt.
Der während der Tonfilmzeit tätige Arthur Kleiner (1903-1980), verkörperte als Musikdirektor und Stummfilmpianist am Museum of Modern Art in New York den Mythos des "einsamen Pianisten". Durch seine klassische Ausbildung und praktische Erfahrung in der Begleitung von Tanzaufführungen in Wien und ganz Europa, prägte Kleiner die Sammlung der Stummfilme und deren musikalische Begleitung am MoMA auf besondere Weise.
Leitende Fragestellungen widmen sich den Motivationen sowie den nachweisbaren Einflüssen der beiden Künstler auf ihre Arbeit in einem neuen kulturellen Kontext, sowie dem theoretischen Diskurs der Filmmusikschaffenden. Ziel des Projektes ist es auch, vor allem durch die Aufarbeitung der Biographie von Hugo Riesenfeld, das Augenmerk auf einen Pionier der Filmmusik zu richten, dessen Wirken die Arbeit nachkommender Generationen von Filmkomponisten im Tonfilm prägen sollte.