Shame und Pain. Mediale Dispositive des Zuhauses im Kontext queerer Affekte (Arbeitstitel)

Stefan Schweigler

Shame und Pain. Mediale Dispositive des Zuhauses im Kontext queerer Affekte (Arbeitstitel)

Es gibt künstlerische ebenso wie populärkulturelle mediale Phänomene, die sich auf kritische Weise queer neuerlich dem politischen Refugium der häuslichen Innerlichkeit annehmen, dabei aber weder homonormative Wohnträume, noch ‚Gay Pride‘ adressieren. Das Projekt untersucht jene Art von aktuellen, queeren und queerfeministischen medialen Praxen und Motiven des Zuhauses, der Privatheit und des Wohnens, welche Räume schwächend negativer Affekte und Gefühle artikulieren.
Die Arbeit entwickelt und verteidigt damit das Konzept und die Beobachtung eines Domestic Turns im Bereich queerer Politiken, der gegenwärtig prägend für Verständnisse von Widerstand im Queerfeminismus ist. Durch das Reflektieren der Geschichte häuslicher Medien antwortet die Häufung queerer Zuwendungen zu schwächenden Bad Feelings auf ambivalente Entwicklungen im Wohnen (Smart Homes und Home Offices zum einen, Gentrifizierung, Prekarität und Depression zum anderen) sowie auf die Geschichte politischer queerer Affekte im Modus des Punk- bzw. Empört-Seins (Queercore) oder des freudvollen Proud-Out-Loud-Seins (Gay Pride).
Mit einem gemischten methodischen Zugang von Dispositivanalyse, Medienökologie und ANT-naher Passivitätstheorien versucht das Projekt den kritisch queeren Einsatz häuslicher Medien als eine spezifische techné (Rancière) zu verstehen, welche verglichen mit dem Smart Home als wesentlich andere Idee vom ,Connected Home‘ definiert werden soll, da diese queere techné ethische Konzepte von Empathie und Solidarität auf ihre politische Agenda setzt.